Warthemündung und Umgebung

Lage

Wenn wir über die Warthemündung schreiben, meinen wir das Gebiet an der unteren Warthe und Oder in der Wojewodschaft Lubuskie, direkt an der Grenze zu Deutschland. Słońsk (ehem. Sonnenburg) ist ein im Landkreis Sulęcin gelegenes Gemeindedorf mit 3000 Einwohnern - ca. 16 km von dem Grenzübergang in Kostrzyn und nicht ganz 100 km von Berlin entfernt. Die Einwohnerdichte in unserem Landkreis beträgt nur 32 Personen/km2 (Durchschnitt für Polen - 123 Personen/km2). Es wird besonders von unseren Gästen aus Warschau, Schlesien und natürlich aus Deutschland und Holland geschätzt.

Ausblick von dem Beobachtungsturm in Chyrzyno (© Przemysław Szymoński) Überschwemmungsgebiet im Dezember Bläss- und Saatgänse (© Przemysław Szymoński)

Alleine die Bezeichnung "Warthemündung" sagt viel über die geoghrafische Lage der Region. Dort, wo die Warthe ihren Lauf beendet und in die Oder mündet, erstreckt sich ein breites Tal - ein Abschnitt des Thorn-Eberswalder Urstromtals. Vor über 250 Jahren teilte sich die Warthe unterhalb von Gorzów in mehrere gewundene Flussarme, bildete ein Binnendelta und mündete in die Oder an mehreren Stellen oberhalb von Kostrzyn. Die sumpfigen Gebiete an der unteren Warthe (damals Warthebruch genannt) regelmäßig von beiden Flüssen überschwemmt waren von dichten Auenwäldern bewachsen. Später wurde das untere Warthetal trockengelegt und wird gegenwärtig extensiv bewirtschaftet, was den Erhalt von vielen sowohl im polnischen als auch im europäischen Maßstab außergewöhnlich wertvollen Habitaten nicht verhindert.

Im April hinter der sog. Seelandschaft in Łagów Im Januar hinter der sog.

Im Gegenteil zu dem restlichen der Wojewodschaft Lubuskie, in der der Bewaldungsgrad ca. 50% beträgt, überwiegen in der Gegend von Słońsk offene Landschaften. Offene Feuchtwiesen und Weideland, bereichert durch Weidengebüsche, Baumgruppen und Schilfbestände, sind von einem Netz alter Kanäle durchzogen. Kilometerweise Hochwasserdeiche erleichtern die Beobachtungen während der Wanderungen und Radexkursionen. Das ausgedehnte flache Warthetal grenzt im Norden und Süden an eine wunderschöne postglaziale Moränenlandschaft mit vielen Seen und Wäldern. Zwischen den in der Lebuser Seenplatte dominierenden Kiefermonokulturen findet man nicht selten ältere Bestände der Buchen-, Laubmisch- und Bruchwälder.

Natur

Warthemündung ist die geltende Bezeichnung für mehrere Schutzgebiete: für den Nationalpark, für den Landschaftsschutzpark (entspricht in etwa dem deutschen Naturpark) und für Bestandteile des Netzes Europäischer Schutzgebiete Natura-2000 - ein Vogelschutzgebiet und ein FFH-Gebiet mit dem Symbol PLC 080001.

Kühe - ökologische Rasenmäher im NP "Warthemündung" Mehrere Störche auf einem Fleck sind in der Warthemündung keine Seltenheit Bei solchem Frost (-20°C) ist es im Wasser am wärmsten

Das FFH-Gebiet schützt elf im europäischen Maßstab wichtige Standorttypen, darunter Altwässer und natürliche nährstoffreiche Gewässer, Weich- und Hartholz-Auenwälder, schlammige Flussufer mit Pioniervegetation und Trockenrasengebiete. Erwähnenswert sind außerdem 9 Fischarten aus dem Anhang der FFH-Richtlinie - wie z.B. Schlammpeizger, Westgroppe, Bitterling und Neunaugen. Das Vogelschutzgebiet schützt Vögel und ihre Habitate. In der Gegend von Słońsk kann man sogar bei einem kurzen Aufenthalt viele seltene Vogelarten beobachten, z.B.:

  • Wachtelkönig, Karmingimpel, Kranich
  • Uferschnepfe, Austernfischer, Kampfläufer
  • Eisvogel, Wiedehopf
  • Seeadler, Schwarzstorch
  • Brandgans, Rot- und Schwarzhalstaucher
  • Trauer-, Zwerg- und Weißbartseeschwalbe
Wiedehopf (© Przemysław Szymoński) Saatgänse (© Przemysław Szymoński) Eisvogel (© Przemysław Szymoński)

Als eines der wichtigsten europäischen Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung werden die Überschwemmungsgebiete an der unteren Warthe seit 1984 im Rahmen der Ramsar-Konvention geschützt. Bislang wurden hier ca. 270 Vogelarten festgestellt, davon über 170 Brutarten. Für viele seltene und vom Aussterben bedrohte Vogelarten spielt der Nationalpark "Warthemündung" im Frühjahr eine wichtige Rolle als Brutgebiet. Populationsstärken mancher Arten sind im polnischen Maßstab von großer Bedeutung. Es betrifft z.B. solche Vogelarten wie: Brandgans, Schnatterente, Austernfischer, Löffelente, Graugans, Rot- und Schwarzhalstaucher, Trauerseeschwalbe und Zwergmöwe.

Das Parkgebiet ist außerdem ein wichtiger Mauser- und Rastplatz sowie Winterquartier für mehrere Arten. Im Juli und August kann man hier große Gruppen der Schwarzstörche beobachten (manchmal über 100 Vögel). Während der Zugzeit und im Winter rasten im Park zahlreiche Saat- und Blässgänse (sogar bis 200 000), Kraniche (sogar bis 20 000), Enten (78 000) und Singschwäne(2 500).
Seeadler kann man im Park das ganze Jahr über beobachten, die größten Konzentrationen (bis zu 50) wurden bislang allerdings im Winter festgestellt.

Schwarzstorch (© Przemysław Szymoński) Zwergseeschwalbe (© Przemysław Szymoński) Kraniche (© Przemysław Szymoński)

In den nahegelegenen Waldgebieten brüten viele seltene Vogelarten, u.a. Seeadler, Schwarz- und Rotmilan, Schwarzstorch. Andere Vogelarten, wie Schwarzspecht, Wiedehopf oder Wendehals und Säugetiere, wie Biber, Mink, Reh-, Rot- und Schwarzwild kommen in diesem Teil Polens relativ zahlreich vor.

Geschichte

Neben der außergewöhnlichen Natur ist die Geschichte der in der Vergangenheit hauptsächlich mit Orden der Templer und der Johanniter verbundenen Region sehr interessant. Verschiedene Spuren der deutschen Herrschaft über das Land seit dem 13. Jahrhundert sind heute noch an vielen Orten sichtbar und mit Sicherheit sehenswert.

Kirche in Słońsk Ruine des Johanniterschlosses in Słońsk Heimatstube in Słońsk

In Słońsk selbst: gotische Kirche aus dem 14./15. Jahrhundert, Ruine des Johanniterschlosses, Heimatstube, Märtyrermuseum an der Stelle, wo sich einst das KZ Sonnenburg, eines der ersten Konzentrationslager im III. Reich befand, sowie eine Mühle aus der Vorkriegszeit.

In Kostrzyn sind außergewöhnlich interessante Überreste einer Festung aus dem 16. Jahrhundert und Ruinen der Altstadt, genannt „Küstriner Pompeji“, sehenswert. Unbedingt muss man auch das Festungsmuseum besichtigen, das sich in der gut erhaltenen Bastion Philipp befindet.

Umgebung

Wenn Ihnen die oben genannten Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Słońsk und Kostrzyn zu wenig sind, können Sie sich auf eine etwas längere Exkursion begeben und sich folgendes ansehen:

Im Umkreis von 20 km:
  • Ośno Lubuskie - 1300 m langer Abschnitt der gut erhaltenen Stadtmauer aus dem Mittelalter und gotische Kirche, Geschützter Landschaftskomplex "Uroczysko Jezior Ośniańskich",
  • Owczary - ein Trockenrasen-NSG und das einzige in Polen Museum der Wiese,
  • Neues Amerika - Spuren der Urbarmachung und Kolonisierung des Warthebruchs im 18. und 19. Jahrhundert,
  • Ownice - Anglercamp, See.
Produkte der Brauerei in Witnica Museum der Wiese in Owczary Bastion Philipp in Kostrzyn
Nicht viel weiter:
  • Dinopark in Nowiny Wielkie,
  • Brauerei und Wegweiserpark in Witnica,
  • Geschützter Landschaftskomplex "Uroczysko Lubniewsko" und Seen in Lubniewice,
  • Wald-Naturschutzgebiete, Museum der Agrartechnik in Bogdaniec,
  • Johanniterschloss in Łagów.
Noch weiter...:
  • Frankfurt an der Oder, Berlin.